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Im Herzen von Siebenbürgen, der Heimat von Mythen und Legenden, befindet sich Sighisoara. Auf einem Bergrücken gelegen, erhebt sich die Altstadt über den Dächern der neueren Unterstadt. Wer durch eines der Stadttore hinein in die Oberstadt tritt, spürt sofort: hier ist das Mittelalter lebendig.
Diese Ansicht vertrat auch die UNESCO, die die “Burg”, wie man die Altstadt noch nennt, 1999 zum Weltkulturerbe erklärte. Man vermutet, dass Vlad III. Drăculea hier zur Welt kam, der Bram Stoker zu seiner Figur des Dracula inspirierte. Aber das ist nur eine der Geschichten, mit denen Sighisoara verwoben ist.
Geschichte
Im 12. Jahrhundert gründeten einige Siebenbürgener Sachsen Sighisoara. Das Castrum sex (sechste der sieben Burgen) genannte Städtchen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutenden Handelszentrum. Hier kamen zahlreiche Zünfte zusammen.
Sehenswürdigkeiten
Stundturm
Das auffälligste Wahrzeichen von Sighisoaras Altstadt ist der imposante Stundturm mit seinem bunt geziegelten Dach und den auffällig geformten Türmen. Neben der Turmuhr befindet sich ein einzigartiges Figurenspiel.
Die Figuren symbolisieren die Tageszeiten und dank ihnen konnten die Stadtbewohner die Zeit noch von den umliegenden Feldern aus erkennen. Dies war wichtig, da sich die Stadttore von 18 Uhr bis 6 Uhr morgens schlossen. In dieser Zeit war kein Durchkommen möglich.
Bergkirche
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche liegt am höchsten Punkt Sighisoaras. Inmitten von Grün auf dem bewaldeten Schulberg gelegen, thront sie über der Stadt. Heute wird sie weniger für Gottesdienste, sondern mehr als Museum genutzt.
Neben der Kirche befindet sich im Schatten der Bäume ein Friedhof, auf dessen kunstvoll gestalteten Grabsteinen zahlreiche deutsche Inschriften zu finden sind.
Bergschule
Gleich neben der Bergkirche liegt das Lyzeum Josef Haltrich. Benannt wurde die Schule nach ihrem ehemaligen Rektor, der in regem Briefkontakt mit den Gebrüdern Grimm stand. So geht ein Teil von Grimms Märchen auf rumänische Sagen zurück.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Schülertreppe aus dem 17. Jahrhundert. Die überdachte Treppe gleicht einem hölzernen Tunnel und schützt Schüler und Besucher vor Regen und Schnee.
Stadtmauer
Die wuchtige Stadtmauer ist teilweise gut erhalten. Jeder ihrer Türme wurde von den Mitgliedern der verschiedenen Zünfte erbaut. So besticht jeder Einzelne durch seinen individuellen Stil.
Diese Türme sind heute noch erhalten
- Seilerturm
- Fleischerturm
- Kürschnerturm
- Schneiderturm
- Schusterturm
- Schmiedeturm
- Stundturm
- Zinngießerturm
- Seilerturm
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Büste von Vlad III. Drăculea zwischen Rathaus und Klosterkirche
- Das Haus mit dem Hirschgeweih
- Das mutmaßliche Geburtshaus Draculas, in dem sich heute ein mittelalterliches Restaurant befindet
- Die Klosterkirche
- Das imposante Rathaus
Anfahrt
Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in
- Targu Mures (Entfernung: 60 km) und
- Sibiu (Entfernung: 95 km)
Die Altstadt von Sighisoara lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Parkplätze befinden sich in der Unterstadt am Hermann-Oberth-Platz. Alternativ ist die Stadt gut mit dem Bus zu erreichen und verfügt über einen Bahnhof. In der Stadt sind zahlreiche Taxis vorhanden.
Reisetipps für Sighisoara
Proetnica-Festival
Nach zweijähriger Covid-Pause findet 2022 zum ersten Mal wieder das Proetnica-Festival statt. Hier kommen einmal im Jahr die 20 Minderheiten Rumäniens zusammen.
Das gibt es zu sehen:
- Trachten, Tänze, Gesänge
- Ausstellungen zeitgenössischer Künstler
- Kunsthandwerks-Stände
- Dokumentarfilme
Hotel: The Throne
Hotel im alten Gemäuer mit außergewöhnlichem Ambiente. Mobiliar und Räumlichkeiten sind so authentisch aufeinander abgestimmt, dass man sich hier in vergangene Zeiten zurückversetzt fühlt.
Fazit
Sighisoaras historisches Zentrum ist ein Ort mit einem besonderen, mittelalterlichen Flair, den man am besten in Ruhe auf sich wirken lässt. Verlaufen kann man sich hier nicht. Es lohnt sich, die engen Gassen mit ihren bunten Häusern und flatternden Wimpeln auf eigene Faust zu erkunden.